Wie die Jugend heute spricht: Zwischen „Sehr liebi“ und „Delulu“ – Einblicke in den Jugendslang

Wie die Jugend heute spricht: Zwischen „Sehr liebi“ und „Delulu“ – Einblicke in den Jugendslang

Sprachliche Veränderungen zeugen von der Kreativität der Jugend. Mit der Einführung von kuscheligen Begriffen, die häufig aus den Jugendsprachen Englisch und Deutsch entlehnt sind, entwickelt sich ein moderner Jargon. So wird aus einem englischen Wort wie „delusional“ – was so viel wie wahnhaft bedeutet – die verniedlichte Form „delulu“. Dieser Ausdruck findet vor allem im Internet Anwendung und repräsentiert ein Verhalten oder eine Einstellung, die fern von der Realität liegen. Besonders populär ist der Begriff auf sozialen Plattformen wie TikTok, wo er eine eigene Bedeutungskultur hervorgerufen hat.

Gleichzeitig zeigt der Sprechstil der jungen Generation eine Vorliebe für Diminutive. Dies ist erkennbar an Wörtern wie „oki“ oder „danki“, die eine Kleinheitsform darstellen und freundliche Alltagskonversationen prägen. Derartige sprachliche Züge erinnern an die Kommunikation mit Kleinkindern und schaffen einen vertraulichen Klang, der Wohlgefühl und Affinität vermittelt. Der Einfluss dieser Sprachgewohnheiten auf die zwischenmenschliche Kommunikation ist insbesondere in gekränkten Zeiten nicht zu unterschätzen, da sie eine Form von Geborgenheit und Vergnügen suggerieren.

Die Mäuse sind los

Die Verwendung des Kosenamens „Maus“ hat in verschiedenen Kontexten eine Transformation erfahren, von einer einst liebevollen oder herabsetzenden Bezeichnung für Frauen zu einem modernen, geschlechtsneutralen Ausdruck. Dieser findet sich in Alltagssprache und Medien wieder, wie die Suche nach Mitbewohnern in Online-Kleinanzeigen oder die Selbstbezeichnung einer Gruppe von Teilnehmerinnen einer Dating-Show. Der Begriff wird ebenso spielerisch in beruflichen Umgebungen genutzt, bleibt aber der älteren Kollegenschaft meist verborgen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ursprünglich aus der queer-feministischen Szene kommend, hat der Ausdruck „Maus“ als geschlechtsneutraler Terminus seinen Weg in die Mainstream-Kultur gefunden. Berühmtheiten nutzen und beeinflussen die Verwendung des Wortes im Internet, mit Songs und Memes, die das „Maus-Sein“ feiern und populär machen.

In der gesprochenen Sprache entstehen parallel dazu neue Tendenzen, beeinflusst durch soziale Medien, insbesondere TikTok. Dies umfasst Phänomene wie „uptalk“, bei dem Sätze mit einer steigenden Intonation enden und damit Interesse wach halten, sowie „vocal fry“, ein tiefes, rau klingendes Sprechmuster, das allerdings gemischte Reaktionen auslöst.

Obwohl sich diese sprachlichen Muster bereits auf Plattformen wie Instagram und YouTube entwickelt hatten, fanden sie durch TikTok eine noch breitere Verbreitung. Diese Art der Ausdrucksweise wird häufig mit jungen weiblichen „Content Creators“ in Verbindung gebracht. Sprachwissenschaftler nehmen an, dass junge Frauen eine Vorreiterrolle in der Entwicklung neuer Sprachmuster einnehmen und Männer im Vergleich zum sprachlichen Wandel hinterherhinken. Frauen experimentieren aktiv mit Intonation und Bedeutungen von Begriffen, was zeigt, dass sie sowohl im Bereich der Sprachveränderungen als auch in modernen Medien einflussreich sind.


Verwendete Begriffe und Konzepte:

  • Kosenamen: „Maus“, „Süßmaus“, „Business-Maus“
  • Genderneutralität: Veränderung traditioneller Anwendungen
  • Medienpräsenz: Reality-TV, Online-Kleinanzeigen
  • Sprachtrends: „uptalk“, „vocal fry“
  • Plattformen: TikTok, Instagram, YouTube
  • Sprachführerschaft: Young female content creators
  • Studien und Forschung: Christopher Strelluf’s Analyse

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